Archiv des Stadt- und Industriemuseums Guben

Neues Exponat

Neues Exponat für Gubener Stadt- und Industriemuseum Gubener Tuch zurück in der Heimat

9. April 2008

Rudolph Müller-Huschke übergibt dem Museum einen Mantel aus echtem "Gubener Tuch"
Anschließende Gesprächsrunde im Stadt- und Industriemuseum

Seit seiner Eröffnung im Jahr 2006 hat das Gubener Stadt und Industriemuseum nicht nur zahlreiche Besucherinnen und Besucher aus allen Teilen der Welt begrüßen können, auch die dort gezeigte Sammlung hat in dieser Zeit schon die eine oder andere Erweiterung erfahren. So wurden mithilfe der Bevölkerung themenbezogene Sonderausstellungen organisiert und auch die eine oder andere Schenkung hat das Haus schon erhalten - und dies nicht nur aus der Stadt selbst. Einen weiteren Zuwachs erhielt die Ausstellung, die sich in einer der 14 Hauben auch mit dem Thema Tuch- und Chemiefaserindustrie in Guben befasst, am 9. April. An diesem Tag begrüßte das Museum den Sohn des ehemaligen Inhabers der Huschkeschen Tuchfabrik Josef W. Müller, Rudolf Müller - Huschke, der gemeinsam mit seiner Schwester Renata Lorscheidt, Cousine Jutta Huschke - Müller und deren Bruder Jürgen Huschke in die Neißestadt kam, um ein ganz besonderes Exponat zu übergeben. Es handelte sich dabei um einen Mantel aus echtem Gubener Tuch, das noch aus der Vorkriegszeit stammt. Gewebt wurde das Tuch, so Rudolf Müller - Huschke am Tag der Übergabe, in den dreißiger Jahren in Guben. Er selbst habe den Stoff vor ca. 20 Jahren in Mailand von einem Vertreter und Geschäftspartner erhalten, der früher selbst einmal für die Gubener Tuchfabrik im Vertrieb tätig war und sich dann, zurück in der Heimat, daraus einen Mantel schneidern lassen. Anzusehen ist dem edlen Material im Fischgratmuster sein Alter bei Langem nicht - nur tragen wollte ihn heute ob seines enormen Eigengewichtes wohl kaum noch jemand. Dies bestätigte auch Bürgermeister Klaus- Dieter Hübner, der das gute Stück selbst anprobierte. 1200 bis 1500 Gramm wiege ein Meter des 150 cm breit liegenden Tuches, so der ehemalige Tuchfabrikant. Da kamen schnell ein paar Kilo zusammen, die man in der damaligen Zeit durch die Gegend trug. „Edle und schwere Stoffe“, so Müller - Huschke, „waren wertvoll und in den dreißiger Jahren auch ein Statussymbol und so brachte der Mantel dann auch knapp drei Kilo auf die Waage. Da Müller - Huschke sich immer wieder darüber ärgerte, das in Verbindung mit der Stadt Guben vorrangig nur von der Huttradition gesprochen wurde, obwohl der Tuchindustrie in der Neißestadt wohl mindestens der gleiche Stellenwert zukomme, habe er bereits im vergangenen Jahr mit der Leiterin des Gubener Stadt- und Industriemuseums, Heike Rochlitz, Kontakt aufgenommen, um das gute Stück in die Obhut des Museums zu geben. Dort wird er jetzt im Ausstellungsbereich zu sehen sein und um dem Ganzen auch einen würdigen Rahmen zu verleihen, ist derzeit in Zusammenarbeit mit der Beschäftigungs- und Sanierungsgesellschaft eine Sonderausstellung über die Gubener Tuchmacherhandwerk im Museum in Vorbereitung. Nach einer Stadtrundfahrt, einer ausführlichen Führung durch das Museum und dem Eintrag in das Gästebuch trafen sich die Gäste am Nachmittag noch mit interessierten Gubenern und Bekannten zu einer Gesprächsrunde im Hutcafé. Ein Dankeschön der Museumsleitung gilt an dieser Stelle der BSG Guben mbH unter Leitung von Herrn Diethelm Pagel, der Fleischerei Michael During aus Guben und dem Modehaus Reinz Herrenmode aus Guben für die fachliche und materielle Unterstützung der Veranstaltung und dem Gubener Hut-Café für die freundliche Bewirtung. Rudolf Müller - Huschke lebt heute in Roth, 5 km südlich von Nürnberg. Er ist der Enkel von Friedrich Max Huschke, der 1895 die Gubener Tuchmacherfirma F. M. Huschke an der Cottbuser Straße gründete (später GubenerWolle,Werk II), und gebürtiger Gubener. (gw)

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